Raglan- Der Traum aller Surfer! Das soll mein erstes Ziel von meiner Reise und somit auch der Anfang der großen Kiwi-Tour werden.
Als ich am Montag die letzte Kuh angerüstet habe und auf dem Weg ins Haus war, musste ich gedanklich einen Jubelschrei loswerden. FREI !!! Von nun an erwarten mich riesige Abendteuer mit vielen verschiedenen Menschen, Erfahrungen, Gelegenheiten und Ereignissen. Ich bin ins Auto eingestiegen- Ellebogen aus dem Fenster hängen lassen , die Musik laut aufgedreht und tief durchgeatmet.
Als ich in Raglan dann nach 1,5 Stunden ( ca. 90 km) angekommen bin, hieß es erst einmal Raglan genau unter die Lupe zu nehmen. An sich ist Raglan echt ein kleines verschlafenes Städtchen mit vielen Cafés und Boutiquen. Es herrscht so was von einer gemütlichen Atmosphäre in der ganzen Stadt- von irgendwo kommt immer chillige Musik oder jemand packt seine Gitarre aus. Besonders im Backpacker! So was habe ich noch nie erlebt.- eine völlig ausgelassene Stimmung. Einfach relaxen in der Hängematte liegen, lesen, sich im Jackuzzi durchkochen lassen, angeln, lecker kochen mit anderen Backpackern, Kajaking, Schwimmen und natürlich SURFEN.
Rund 8 km westlich von Raglan erstreckt sich der felsige, berühmte Surfterstrand, an dem es die längste „Left-Hand-Break“ Welle des Planenten geben soll- Manu Bay. Es macht unheimlichen Spaß den Profis beim surfen zuzusehen. Es schaut so einfach und elegant aus wie sie sich so durchs Wasser schlängeln. Das hab ich natürlich auch mal ausprobieren müssen- Am nächsten Tag bin ich mit anderen wagemutigen Reisenden zum Ngarunui Beach gefahren der rund 7 km westlich liegt. Dabei handelt es sich aber mehr um den „Anfänger Stand“ wobei sich die extrem langen und schnurgeraden Wellen nur dazu einladen eine Ritt zu probieren.
Also ich muss leider feststellen, dass ich meine Kröten nicht mich surfen verdienen kann….. Ich habe am Anfang nix zustandegebracht –dafür rund 10 l Salzwasser getrunken – mir mindestens 4-mal den Kopf am Brett abgehauen und Bauchplatscher oh-mass!! Aber es war herrlich! Als ich dann schon kurz vor dem Aufgeben war, habe ich’s dann doch noch geschafft auf dem Brett stehen zu bleiben und bis zum Stand zu surfen. ( Ich hab geschrieen wie ein Mädchen weil ich so verdammt schnell geworden bin :D ) und last but not least- ich habe es auch geschafft mir einen Sonnenbrand zu holen, den ich mir jetzt von meinem Gesicht pulen kann!
Die Abende habe ich mit partylustigen Backpackern verbracht. Ich hatte einen von diesen Abendenden den man nicht planen kann. Im Jackuzzi köcheln und ein paar Bierchen dazu, lachen, jemand spielt Gitarre, singen , relaxen, rumalbern…. Das nenne ich Raglan! Es ist unglaublich welche interessanten Leute alles über den Weg laufe- von völlig ausgebrannt kaputten Leuten bis Professoren an der Uni in New York! Sonderbare Menschen die so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht und doch haben sie irgendwie alle die Gleiche Meinung. – Neuseeland ist unbeschreiblich- Wie einer Droge würde ich es nennen.
Hier ein Auszug aus meinem Tagebuch:
„….. ich laufe am Stand entlang die Füße im kühlen Nass- niemand ist hier! Kilometerlanger, schwarzer Sand. Ich muss losrennen, einfach weil ich Lust dazu habe. Nach ein paar hundert Metern bleib ich stehen und schaue aufs Meer, Vor mir liegt der endlose Pazifische Ozean, kein Schiff, keine Insel- einfach nur Horizont. Ich muss plötzlich laut loslachen, obwohl niemand hier ist. Ich drehe mich im Kreis und lasse mich in den Sand fallen. Ich greife in den warmen Sand und lasse ihn über meinen Bauch rieseln- ich kann immer noch nicht aufhören zu lachen- Das muss alles ein Traum sein- Dann öffne ich meine Augen und sehe wie die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet- das Meer rauscht mir in den Ohren und ich kann das Salz in der Luft schmecken! Das ist kein Traum- Das ist Neuseeland!!
Scheiße man, mir geht’s so verdammt gut…..!!!